Jahrhundertelang hatte der Zahn der Zeit an der Dresdner Frauenkirche genagt. Sie hatte im 12. Jahrhundert einen hölzernen Vorgängerbau ersetzt und war im 14. Jahrhundert gotisch umgebaut worden. Nun war die Kirche stark baufällig und obendrein zu klein, um die zahlreichen Gläubigen aufzunehmen. Und so bekam der Architekt George Bähr 1722 vom Rat der Stadt den Auftrag, einen Plan für einen Neubau vorzulegen. Es dauerte vier Jahre, bis Bährs Entwurf schließlich genehmigt wurde.
Am 26. August 1726 wurde der Grundstein für den Neubau gelegt, und schon 1734 konnten erste Gottesdienste in dem noch unfertigen barocken Zentralbau abgehalten werden. Bährs ursprünglicher Plan hatte eine mit Kupfer verkleidete Holzkuppel vorgesehen, doch nun schwebte ihm eine Steinkuppel vor, für die er auch den sächsischen Kurfürsten August den Starken begeistern konnte und die schließlich auch umgesetzt wurde. Die Vollendung seiner Frauenkirche 1743 erlebte George Bähr nicht mehr, er war bereits fünf Jahre zuvor gestorben. Zwar war die steinerne Außenkuppel zunächst immer reparaturbedürftig, doch dann trotzte Dresdens monumentales Wahrzeichen selbst dem Artilleriebeschuss im Siebenjährigen Krieg. Nach ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirchenruine zum Mahnmal gegen den Krieg; die nach 1990 vollständig wiedererrichtete Kirche ist heute ein Symbol für Einheit und Versöhnung.