Im amerikanischen Westen kam es am Ende des 19. Jahrhunderts immer wieder zu Missständen wie betrügerischer Landnahme, Spekulation und dem übermäßigen Abholzen von Wäldern. Diesem Missstand wollten die Politiker in Washington einen Riegel vorschieben. Am 3. März 1891 verabschiedete der amerikanische Kongress den National Forest Reserve Act, ein Waldschutzgesetz. Ursprünglich sollte das Gesetz die Wasserscheiden vor Überflutung und Erosion schützen sowie die Übernutzung der Wälder verhindern. Doch in letzter Minute fand eine Passage Eingang in den Gesetzestext, die ganz neue Maßnahmen ermöglichte: Fortan sollte es dem amerikanischen Präsidenten erlaubt sein, öffentliche Wälder zu nationalen Naturschutzgebieten zu erklären. Trotz heftiger Debatten unter den Abgeordneten fand das Gesetz eine Mehrheit.
Präsident Benjamin Harrison machte sogleich Gebrauch von seinem neuen Recht. Bereits Ende März 1891 wies er 13 Millionen Acres (rund 53 000 Quadratkilometer) als Waldschutzgebiet aus, so viel wie die Flächen von Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern zusammen. Dazu gehörte ein Schutzgebiet in Wyoming, das den heute weltbekannten Yellowstone-Nationalpark umfasste. Auch Harrisons Nachfolger führten die Politik des Naturschutzes vor allem im Westen fort. Heute betreut die Bundesforstverwaltung der USA 155 Nationalforste, die insgesamt mehr Fläche einnehmen als Polen, Deutschland und Österreich zusammen.