1789 lief ein Schiff vor der Küste Nordenglands bei South Shields im Sturm auf eine Sandbank. Die Mannschaft ertrank, weil unter den schlechten Wetterbedingungen eine Rettung mit herkömmlichen Booten nicht möglich war. Ein speziell für Seenotrettung konzipiertes Boot hätte solche Todesfälle verhindern können, und so schrieb ein Komitee in South Shields einen Rettungsboot-Wettbewerb aus. Es verwarf zwar die eingereichten Modelle von William Wouldhave und von Henry Greathead, vereinte jedoch Ideen von beiden Konstrukteuren in einem eigenen Entwurf. Als Bootsbauer wählte das Komitee Henry Greathead. Die neun Meter lange und drei Meter breite Jolle, die der junge Schiffsbauer zimmerte, konnte bis zu 20 Menschen aufnehmen. Mit ihrem gebogenen Kiel konnte sie bei Sturm und schwerem Seegang nicht kentern. Zehn mit Korkwesten ausgestattete Männer ruderten das Boot.
Die „Original“ wurde am 30. Januar 1790 in South Shields an der Mündung des Tyne erstmals getestet. In der Folge kämpfte Henry Greathead um die Anerkennung, Erfinder des Rettungsboots zu sein. William Wouldhave und auch Lionel Lukin, der 1785 ein Patent für ein Rettungsboot angemeldet hatte, beanspruchten diese Pionierleistung jeweils für sich. Erst 1802 bestätigte das Parlament auf Greatheads Petition hin und nach Prüfung von Briefen und Dokumenten, dass in der Tat er der Erfinder des Rettungsbootes sei. Die Seenotrettung wurde Greatheads Lebenswerk. Er baute 31 Rettungsboote, mit denen Hunderte Menschen gerettet werden konnten.