Knabenstimmen an den habsburgischen Höfen lassen sich bereits seit dem ausgehenden 13. Jahrhundert belegen. Doch als der römisch-deutsche König und spätere Kaiser Maximilian I. 1498 seinen Hof nach Wien verlegte, wollte er dort die Musik der modernen niederländischen Schule mit ihrer prominenten Verwendung von Knabenstimmen hören. Um an seiner neuen Residenz in Wien „ain Capellen aufzurichten“, verfügte er daher am 30. Juni 1498 unter anderem, dass zu den Musikern mindestens sechs Knaben gehören sollten. Deren Anzahl wurde bald aufgestockt. Unterhalten wurde der Chor aus der Privatschatulle des Monarchen. Erster Leiter der Hofmusikkapelle war Georg Slatkonia, der 1513 Bischof von Wien wurde.
Über Jahrhunderte sangen die Kapellknaben vornehmlich in der Liturgie und wurden aufgrund ihres musikalischen Könnens zu einer Institution. Große Komponisten wie die Brüder Joseph und Michael Haydn oder Franz Schubert erhielten ihre musikalische Ausbildung bei den Sängerknaben. Mit dem Ende Österreich-Ungarns endet auch die Geschichte des Instituts der Kapellknaben, das jedoch 1924 als Verein „Wiener Sängerknaben“ wiedergegründet wurde. Nun trugen die Sängerknaben nicht mehr militärische Uniformen, sondern den im Bürgertum damals modernen Matrosenanzug als Markenzeichen.