Die monumentale Marienburg war Sinnbild der politischen Macht und Bedeutung des Deutschritterordens. Im 13. Jahrhundert während der Expansion des Ordens nach Osten angelegt, wurde sie 1271 zum Hauptsitz des Hochmeisters des Deutschen Ordens und im Lauf der Jahrhunderte zur monumentalen Residenz und uneinnehmbaren Festung ausgebaut. Mitte des 15. Jahrhunderts kam die Wende, als sich der Deutsche Orden im Dreizehnjährigen Krieg gegen den Preußischen Bund – ein Bündnis preußischer Städte und Adliger – sowie den polnischen König Kasimir IV.
Jagiello verteidigen musste.
Die Burg hatte noch 1410 nach der verlorenen Schlacht von Tannenberg einer Belagerung getrotzt, und auch jetzt wäre sie wohl militärisch nicht eingenommen worden. Aus Geldnot jedoch verpfändete Hochmeister Ludwig von Erichshausen 1455 die Marienburg an seine Söldner, um deren Sold bezahlen zu können – und diese verkauften sie kurzerhand an den polnischen König. Der Hochmeister musste die Marienburg verlassen. Neuer Sitz des Deutschen Ordens wurde Königsberg. Am 7. Juni 1457 zog Kasimir IV. Jagiello durch das nördliche Tor zur Nogat in die Festung ein und nahm die Huldigung entgegen. Im Thorner Frieden, der 1466 den Dreizehnjährigen Krieg beendete, wurde die Ma-rienburg mit den sie umgebenden Ländereien dann auch vertraglich der polnischen Krone zugesichert. Bis 1772 diente sie den polnischen Königen als Nebenresidenz.