Die Verfassung der USA sieht vor, dass im Abstand einer Dekade das Volk gezählt werden muss. Mochte im Jahr 1790 das Zehnjahresintervall für etwa vier Millionen Einwohnerinnen und Einwohner ausreichen, stellte sich knapp 100 Jahre später die Situation vollkommen anders dar, denn die amerikanische Bevölkerung war inzwischen auf über 60 Millionen Personen angewachsen. Und so lag das Ergebnis der Zählung von 1880 erst nach neun Jahren vor. Für 1890 fürchtete man einen „Volkszählungsinfarkt“.
Es war der Bergbauingenieur Hermann Hollerith, der für dieses Problem eine revolutionäre Lösung fand. Hollerith, Sohn deutschstämmiger Einwanderer, entwickelte eine elektromagnetische Sortier- und Zählmaschine, die anhand von gestanzten Lochkarten Informationen auswertete. Am 8. Januar 1889 meldete Hollerith seine Apparatur zum Patent an. Es wurden zunächst von Hand auf einem etwa 18,7 auf 8,3 Zentimeter großen Papierkarton verschiedene statistische Werte über einen Lochcode eingeprägt. Eine Tabelliermaschine zählte diese Informationen im Anschluss aus. Mit Hilfe der Lochkartenerfassung konnte die Volkszählung von 1890 bereits nach sechs Monaten abgeschlossen werden. Hollerith entwickelte die Lochkartenmaschine für kommerzielle Anwendungen weiter. Mit der Gründung der Firma „Tabulator Company Machine“ schuf er das Vorgängerunternehmen des heutigen Konzerns IBM.