Dass der Ätna grummelte und rumpelte und die Erde bebte, war für die Menschen zu Füßen des bis heute größten aktiven Vulkans in Europa nichts Besonderes. Sie lebten seit Jahrhunderten mit dem feuerspeienden Berg, der sich an der Ostküste Siziliens erhebt. Als der Ätna am 8. März 1669 zu grollen begann, waren die Bewohner Catanias und anderer Städte im Umland daher zunächst wohl wenig besorgt.
Drei Tage später jedoch begann der Vulkan, giftige Gaswolken auszuspucken, gefolgt von Asche und Lava. Anders als der Vesuv oder der amerikanische Mount St. Helens brach der Ätna nicht in einer gewaltigen Explosion aus, sondern mit langsam fließenden Lavaströmen. Dies gab den Bewohnern des Umlands die Chance zu fliehen. Wer jedoch an den fruchtbaren Hängen lebte, dürfte der Giftwolke kaum entkommen sein. Gut zehn Ortschaften, darunter Nicolosi und Belpasso, wurden von der Lava verschlungen. Einwohner Catanias hatten angeblich derweil versucht, den Lavastrom umzulenken. Unaufhaltsam kroch der jedoch auf die Hafenstadt mit ihrer Schutz versprechenden Stadtmauer zu. Während der eine Teil der glühenden Gesteinsmassen ins Hafenbecken floss, drang ein anderer Teil durch eine Schwachstelle in der Mauer in die Stadt ein und schlug dort eine Schneise, ehe er sich ins Meer ergoss. Die Lava umströmte dabei das direkt am Meer gelegene Castello Ursino, das aufgrund der Lavamassen heute einen Kilometer im Landesinneren liegt.