Tharangambadi, im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu direkt an der Küste des Golfs von Bengalen gelegen, war unter dem Namen Tranquebar seit 1624 im Besitz der dänischen Krone. Der Ort entwickelte sich nicht nur zu einer wichtigen Handelskolonie, sondern im Jahr 1704 beschloss der dänische König Friedrich IV., dort eine Missionsstation zu errichten. Er entsandte die beiden Missionare Bartholomäus Ziegenbalg aus Kursachsen und Heinrich Plütschau aus Mecklenburg. Nicht zuletzt aufgrund persönlicher Verbindungen der beiden Missionare zu pietistischen Kreisen um August Hermann Francke in Halle hatte sich die bedeutende Dänisch-Hallesche Mission entwickelt, in deren Rahmen die Entsendung nun stattfand. Am 9. Juli 1706 kamen die beiden in Tranquebar an und nahmen ihre Arbeit auf.
Ziegenbalg aber geriet anfangs in schwere Konflikte mit den vor Ort lebenden Europäern, deren unsittlichen Lebenswandel er anprangerte. Umso mehr vertiefte er sich in Sprache und Kultur der
einheimischen Bevölkerung, lernte Tamilisch und übersetzte Teile des Alten und Neuen Testaments in diese Sprache. 1713 ließ er die „Tranquebar-Bibel“ drucken. Ziegenbalg war auch der Begründer der ersten evangelisch-lutherischen Tamil-Gemeinde in Tranquebar, aus der die heute noch bestehende Tamil-Kirche hervorging. Er ist auf dem Friedhof der Kirche Neu-
Jerusalem in Tharangambadi bestattet, die er selbst einst hatte errichten lassen.