Keine Brücke, keine Fähre, keine Seilbahn – ein Tunnel sei nach Lage der Dinge die beste Lösung. Zu diesem Schluss kam das „Zentralblatt der Bauverwaltung“ angesichts der Vor- und Nachteile verschiedener Optionen, die beiden Elbufer in Hamburg zu verbinden. Und tatsächlich entschied sich die Bürgerschaft der Hansestadt für die unterirdische Variante. Nach vierjähriger Bauzeit wurde am 7. September 1911 der Tunnel zwischen dem Hamburger Stadtteil St. Pauli und dem Steinwerder Hafen eröffnet.
Doch was auf dem Papier recht unkompliziert aussah, war für die damaligen Ingenieure eine große Herausforderung. Nicht umsonst gilt der Unterwassertunnel als die Krönung der Ingenieurskunst. So überrascht die auch heute noch als „Alter Elbtunnel“ benutzbare Elbunterquerung schon durch ihren Zugang. Nicht über Rampen oder abfallende Einfahrten erreicht man die Tunnelröhren, sondern über vier Aufzüge, die sowohl Fußgänger als auch Fahrzeuge in die Tiefe transportieren. Innovativ war auch das Bauen. Die beiden 22 Meter breiten Schächte wurden mittels eines hydraulischen Vortriebsschilds in den sandigen Untergrund getrieben, während Arbeiter die Wände anschließend mit Eisenringen und Beton auskleideten. Um dabei das Eindringen von Wasser zu verhindern, pressten Maschinen Druckluft in die Röhre. Diese Methode war lebensgefährlich: Drei Menschen starben an den Folgen der Druckluftkrankheit. 1975 wurde dann der Neue Elbtunnel zwischen Waltershof und Othmarschen eröffnet; ihn nutzen heute täglich etwa 120000 Fahrzeuge.