Überraschungsschreie und Freudentränen dürfte dieser Satz auf der ersten Verleihung der Oscar-Filmpreise am 16. Mai 1929 wohl kaum ausgelöst haben. Die damaligen Gewinner wurden bereits vorab von der Entscheidung der Jury in Kenntnis gesetzt. Auch sonst nahm sich das Bankett in Hollywood, verglichen mit heutigen Oscar-Verleihungen, eher bescheiden aus. Gefeiert wurde vor allem das zweijährige Bestehen der „Academy of Motion Pictures, Arts and Sciences“, welche sich gegründet hatte, um Filmschaffende, Tontechniker, Regisseure, Schauspieler und Industrielle zu vereinen.
Die Filmindustrie war in den 20er Jahren beachtlich angewachsen. 175 Millionen Dollar flossen im Jahr 1926 in nicht weniger als 775 Spielfilme. In seiner Ansprache auf dem Geburtstagsbankett bekräftigte der Präsident der Akademie William deMille selbstbewusst die große Aufgabe, welche der Akademie künftig zufallen werde. Der Tonfilm mit seinen neuen technischen Möglichkeiten setze neue Standards, erfinde eine neue Sprache und Philosophie und erreiche damit Millionen Menschen auf der ganzen Welt. Die Akademie habe, so deMille, die große Verantwortung übernommen, diesen Standard zu etablieren.
Bei der ersten Oscar-Verleihung wurde übrigens auch ein deutscher Schauspieler ausgezeichnet. Emil Jannings bekam die Trophäe als bester männlicher Schauspieler für seine Rollen in den amerikanischen Stummfilmen „Sein letzter Befehl“ und „Der Weg allen Fleisches“.