Zur Mitte des 18. Jahrhunderts konnte die Gesellschaft Jesu auf eine beeindruckende Geschichte zurückblicken: 1534 von Ignatius von Loyola gegründet, hatte sich der Jesuitenorden insbesondere im Unterrichtswesen hervorgetan und in ganz Europa zahlreiche Schulen, Kollegien und Universitäten gegründet. Durch die Gründung von Ordensprovinzen in Lateinamerika und erfolgreiche Missionen unter anderem in Indien und China dehnte der Orden sein Wirken über die ganze Welt aus. Doch die Feinde der Jesuiten ließen nicht lange auf sich warten. Vor allem ihr großer politischer Einfluß sowie ihre besondere Bindung zum Papst erweckten das wachsende Mißtrauen ihrer Gegner innerhalb der Kirche und in den europäischen Fürstenhäusern. Nachdem die bourbonischen Höfe in Frankreich und Spanien dem Papst mit der Ablösung von Rom und mit der Wahl eigener Patriarchen gedroht hatte, sollte dieser den Jesuitenorden nicht aufheben, mußte Clemens XIV. nachgeben. Am 21. Juli unterzeichnete er das Breve „Dominus ac redemptor noster“, das einen Monat später veröffentlicht wurde. Zwar rühmte er darin die Verdienste des Jesuitenordens um die Vertiefung und Ausbreitung des Glaubens, an der Aufhebung der Gesellschaft Jesu änderte dies aber nichts: „In Erwägung, daß die genannte Gesellschaft die Frucht, wozu sie gestiftet war, nicht mehr bringen kann, … ja daß es kaum mehr möglich ist, daß, solange sie besteht, der wahre und dauerhafte Friede in der Kirche wiederhergestellt werden kann, … hebe ich mit reifer Überlegung, aus gewisser Erkenntnis und aus der Fülle apostolischer Macht die erwähnte Gesellschaft auf …“. Die weltweite Wiederherstellung des Jesuitenordens erfolgte erst 1814 durch Papst Pius VII.
21. Juli 1773
Aufhebung des Jesuitenordens1. Juli 2003
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