Bis weit ins 18. Jahrhundert sahen sich Katholiken im protestantischen England zahlreichen Einschränkungen ausgesetzt, die sie de facto von öffentlichen Ämtern ausschlossen und ihnen Grundbesitz verwehrten. Ein Emanzipationsgesetz, der „Catholic Relief Act“, sollte ihnen 1778 Erleichterung verschaffen. Katholiken konnten so nun wieder Land besitzen, Vermögen vererben und der Armee beitreten. Das Gesetz traf jedoch auf erheblichen Widerstand der protestantischen Bevölkerung. Für Lord George Gordon, Mitglied des Unterhauses, war das nichts anderes als ein Zugeständnis an den Papst und damit eine Gefahr für die Kirche von England.
Er machte sich zum Anführer eines wütenden Mobs, den er am 2. Juni 1780 in Richtung der Houses of Parliament führte. Er wollte eine Petition für die Rücknahme des Gesetzes überreichen. Etwa 50 000 Menschen schlossen sich ihm an, und nicht wenige von ihnen waren gewaltbereit. Aus der Demonstration wurde ein Aufstand, in dem sich nicht nur antikatholische, sondern auch soziale Spannungen entluden. Katholiken wurden überfallen, ihre Häuser, Kirchen und Kapellen geplündert und zerstört. Aber auch die Bank of England und das Newgate-Gefängnis wurden zum Ziel der Aufständischen. Nach drei Tagen schritt die Armee ein, der es nur mit Mühe gelang, die Lage zu beruhigen. Die Bilanz: 285 Tote und etwa 200 Verwundete sowie ein Imageverlust Großbritanniens insbesondere im katholischen Ausland. Lord Gordon, Namensgeber des Aufstands, kam ungeschoren davon.