Der Glockenturm sollte das Schmuckstück der „Piazza dei Miracoli“, des „Platzes der Wunder“ sein. Neben dem prächtigen Dom sollte er stolz aufragen und vom Reichtum und der Macht Pisas künden. Im August 1173 erfolgte die Grundsteinlegung für das Bauwerk, das an Höhe und Schönheit alle bislang errichteten Glockentürme überflügeln sollte. Doch hatte Baumeister Bonnano Pisano nicht mit dem weichen Erdreich gerechnet, das dem gewaltigen Druck des Fundaments nicht standhielt: Schon nach fünf Jahren Bauzeit begann der Campanile, mittlerweile bis zur dritten Säulengalerie angewachsen, sich nach Süden zu neigen. Erst nach hundert Jahren beschloß man, die Arbeiten wieder aufzunehmen: Um die Schräglage auszugleichen, wurden die folgenden Stockwerke entgegen der Neigung gebaut, so daß der Turm auch in sich nicht gerade ist. Nach weiteren Fehlschlägen und Baupausen konnte der Campanile erst im 14. Jahrhundert mit dem Aufsetzen der Glockenstube vollendet werden. Doch der tückische Untergrund ließ den 55 Meter hohen Turm über die Jahrhunderte hinweg immer tiefer einsinken. Als er sich bis 1990 fast fünf Meter zur Seite geneigt hatte, galt es, das beliebte Bauwerk und Wahrzeichen vor dem drohenden Einsturz zu bewahren. In einem langwierigen, komplizierten Verfahren, bei dem an der Nordseite des Turmes über 50 Tonnen Erdreich und Wasser abgesaugt wurden, gelang es, den Campanile um 44 Zentimeter aufzurichten. Seit 2001 ist der „schiefe Turm von Pisa“ wieder für Besucher geöffnet.
9. August 1173
Bau des Schiefen Turms von PisaTeilen: