Als Quintus Lutatius Catulus im Jahr 78 v. Chr. Konsul war, begann er ein Bauprojekt, das wohl erst Jahre später abgeschlossen wurde: Eine gewaltige Schaufassade schloss das Forum nunmehr zum Kapitol hin ab. Auf dem dahinterliegenden Unterbau thront heute der Senatorenpalast. Einst stand an dieser Stelle das Tabularium, das Archiv. Es war der erste speziell für diesen Zweck errichtete Bau in Rom.
Grundsätzlich wurde die Verwaltung des Gemeinwesens mit einem Minimum an Bürokratie und Personal abgewickelt. Ebenso wurden Senatsprotokolle, Gesetzesbeschlüsse und Register über Jahrhunderte hinweg nicht in einem Zentralarchiv, sondern in Tempeln oder sogar in den Privatwohnungen der verantwortlichen Magistrate aufbewahrt. Erst als die Archive besonders beliebter Tempel keinen Platz mehr boten, sann man auf neue Möglichkeiten.
Das Tabularium verfügte über einen riesigen Magazinraum für die mit Wachs überzogenen Täfelchen aus Holz, Elfenbein oder Metall, oft zusammengebunden zu einem Kodex. Außerdem verwahrte man Pergamentrollen und Bronzetafeln. Bei einem Brand im Tabularium wurden 150 Jahre später jedoch Tausende von Dokumenten vernichtet.