Wo sonst als in Leipzig könnte der „Börsenverein der deutschen Buchhändler“ gegründet worden sein? Seit Mitte des 18. Jahrhunderts hatte die sächsische Stadt dem früheren Buchhandelszentrum Frankfurt am Main den Rang abgelaufen: Verleger, Zwischenhändler, Sortimentshandel – alles traf sich in Leipzig, immer vier Wochen nach Ostern, um Neuerscheinungen vorzustellen, Verträge perfekt zu machen und um abzurechnen. Schon 1792 wurde für diese „Buchhändlerbörse“ ein zentraler Ort gefunden, zunächst im Richterschen Kaffeehaus, später in der Theologischen Fakultät der Universität. Dort „zogen dann die Buchhändler ein mit ihren großen Büchern und kleinen Beuteln“, wie der spätere Börsenvereinsvorsitzende Friedrich Frommann berichtet. Der Verein, der am 30. April 1825 gegründet wurde, war zunächst nur der Zusammenschluß all derer, die an dieser Börse teilnahmen: Mit 101 Verlegern und Händlern, größtenteils nicht aus Leipzig, war er der erste über alle damaligen Ländergrenzen hinweg handelnde Berufsverband. Schon bald entwickelte er sich zur Vertretung des gesamten Berufsstandes. Erst nach und nach kamen kulturelle Aufgaben hinzu, wie der Schutz des Urheberrechts und der Kampf gegen die Zensur.
30. April 1825
Börsenverein der deutschen BuchhändlerTeilen: