Im „Großen Spiel“ der europäischen Mächte um Zentralasien gab es keinen Nebenschauplatz. Dies mussten auch die Bewohner des Königreichs Gorkha im heutigen Nepal erfahren, das für das 19. Jahrhundert nicht abgeschiedener hätte liegen können. Die Britische Ostindien-Kompanie, die sich in jahrhundertelangen Auseinandersetzungen das Handelsmonopol über Indien gesichert hatte, wollte ihren Einflussbereich auch nördlich des indischen Subkontinents ausdehnen. Es lockte das geheimnisvolle Tibet, das Gold, Silber und andere wertvolle Rohstoffe versprach.
Nepal galt als Tor für den Handel mit dem sagenumwobenen Land. Doch hier traf die Kompanie auf die Gorkhali, die eigene und vor allem andere Interessen verfolgten.
Den blutigen und kostspieligen Britisch-Nepalesischen Krieg, der von 1814 bis 1816 dauerte, entschieden die Truppen der Britischen Ostindien-Kompanie nur sehr knapp für sich. Erst nach heftigem Ringen ratifizierte Nepal am 4. März 1816 den Vertrag von Segauli. Mit Edward Gardner als permanentem Residenten in Kathmandu setzte die Kompanie eine lockere Kontrolle der Herrschaft durch. Zudem gewann sie mit den nun in ihren Diensten stehenden Soldaten eine schlagkräftige Kolonialtruppe, von denen die „Gurkhas“ der britischen Armee noch heute zeugen. Die nepalesische Seite musste dem Verlust von Sikkim, dem westlichen Terai, Kumaon und Garhwal zustimmen.