Obwohl er gerade das höchste Amt, das Konsulat, bekleidet hatte, glich seine Abreise in die gallischen Territorien in Südfrankreich und Norditalien einer Flucht: Gaius Julius Caesar saßen die Gläubiger im Nacken, die ihm seine kostspieligen Wahlkämpfe finanziert hatten. Außerdem drohten seine Gegner mit Klagen wegen Amtsmissbrauchs. Caesars einzige Chance bestand in einem militärischen Oberkommando in einer Provinz mit Aussicht auf reiche Beute; Gallien sollte sie erbringen.
Bereits seit einiger Zeit führten Völkerbewegungen in Gallien zu Konflikten – diese Situation nutzte Caesar für sich. Als der Stamm der Helvetier im Frühjahr 58 an der Provinzgrenze entlangziehen wollte, griff der Statthalter ein und initiierte einen Krieg. Ein Jahrzehnt lang überzog der geniale Stratege Gallien mit Tod und Verwüstung. Er vergrößerte das Reich wie niemand zuvor und gilt seither als einer der größten Feldherren, aber auch als skrupelloser Kriegstreiber.
Die Beute war so gewaltig, dass das Gold, mit dem Caesar Soldaten und Freunde beschenkte, zu einer Inflation führte. Finanziell saniert kehrte er zurück, sah sich jedoch weiteren Anklagen wegen seiner Kriegführung ausgesetzt. Gestützt auf sein Geld und sein Heer, blieb Caesar nur die Flucht nach vorn: in die Entfesselung des Bürgerkriegs.