„Ein Daimler ist ein gutes Thier“, verhieß die Zeile eines Gedichts, das von Gottlieb Daimler, dem Erfinder des vierrädrigen Personenkraftwagens, selbst stammen soll. Der findige Dichter pries in den folgenden Zeilen allerdings die Vorzüge eines neu konzipierten Lastkraftwagens gegenüber einem Pferdegespann. Er fresse nicht, wenn er im Stall stünde, und saufen würde er auch nur bei der Arbeit.
Der Siegeszug des motorisierten Lastwagens, den die Daimler-Motoren-Gesellschaft in Cannstatt am 18. August 1896 vorstellte, war in dieser Form und vor allem gegenüber der tierischen Konkurrenz nicht abzusehen. Das Gefährt, dessen Zwei-ZylinderMotor in der stärksten Version zwölf PS leistete und dabei eine Nutzlast von 5 000 Kilogramm mit einer Geschwindigkeit von zwölf Kilometern pro Stunde transportierte, war nach wie vor technisches Erprobungsfeld. Doch während andere Konstrukteure noch mit Dampfantrieb oder mit Elektromotoren experimentierten, war es dieses Fuhrwerk mit Verbrennungsmotor, das die zukünftige Richtung vorgab.
Der Wagen hatte kaum Ähnlichkeiten mit den Fahrzeugen heutigen Typs. Vielmehr erinnerte er an ein Pferdegespann ohne Deichsel, auf dem der Fahrer im Freien Platz nahm. Die eisen‧beschlagenen Räder boten darüber hinaus kaum zusätzlichen Fahrkomfort. So hatten die Stöße des Gefährts die Wirkung eines kleineren Erdbebens. An Hausfassaden in Fahrbahnnähe bröckelte der Putz, und auch von herabfallenden Ziegeln wurde berichtet, die sich dem technischen Fortschritt, wenn auch vergeblich, noch in den Weg zu werfen schienen.