Noch keine zwei Jahre waren vergangen, seit sich im zerstörten Nachkriegsdeutschland an mehreren Stellen Arbeitsgruppen der Christlich Demokratischen Union gebildet hatten. Doch schon drohte die junge Partei wieder auseinanderzubrechen. Zwar fühlte man sich durch die christliche Motivation des politischen Handelns verbunden, doch wie sie konkret umgesetzt werden sollte, war strittig. Vereinfacht gesagt, stand ein christlich-sozialistisch orientierter Flügel einem privatwirtschaftlich-liberalen gegenüber. In der britischen Besatzungszone waren die christlichen Sozialisten am stärksten, und so spitzte sich dort die Diskussion am schärfsten zu, zentriert um den Kölner Oberbürgermeister Adenauer. Denn dieser hatte eine eindeutige Position: „Betont fortschrittliche soziale Reform und soziale Arbeit, nicht Sozialismus“. Um die Partei aber in größtmöglicher Geschlossenheit in die ersten Landtagswahlen der britischen Zone (20. April 1947) führen zu können, strebte der Zonenvorsitzende Adenauer nach einem Ausgleich mit den Sozialisten in der Union. Die Kompromißformel hieß „Gemeinwirtschaft“ und meinte einen dritten Weg zwischen Staatskapitalismus und Staatssozialismus. Pikanterweise enthielt aber das Ahlener Programm zudem auch Forderungen wie die nach der „Vergesellschaftung der Montanindustrie“ oder der „Entflechtung der Konzerne“. Dennoch: Dieses Programm war weder eine „Jugendsünde“ noch ein „Tarnungsmanöver“, wie manche Kritiker meinen, sondern ein strategischer Kompromiß, der letztendlich den Erfolg der CDU erst ermöglichte.
3. Februar 1947
Das Ahlener Programm1. Februar 2002
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