Eine Verbindung von Kunst und Handwerk schwebte dem Architekten Walter Gropius vor, als er 1919 in Weimar seine Kunstgewerbeschule gründete. Das „Bauhaus“ setzte in den folgenden Jahren in Architektur und Design international neue Maßstäbe. Vom Lampenschirm über die Kaffeekanne bis zum ganzen Haus: Die namhaften Künstler, die nun nach Weimar eilten und dort wirkten, wollten das Lebensumfeld der Menschen neu gestalten, und dies mit schlichten, auf ihre Funktion reduzierten Formen. Auch mit den akademischen Traditionen brach Gropius; seine Schüler sollten von Beginn an kreativ mitwirken.
Für viele war das Bauhaus Anziehungspunkt und Synonym der Mo‧derne, reaktionären Kreisen war es jedoch ein Dorn im Auge. Nachdem der thüringische Landtag im Herbst 1924 die finanziellen Mittel um die Hälfte gekürzt hatte, schien das Bauhaus vor dem Aus zu stehen. Ein Privatisierungsversuch schlug fehl. Eine neue Wirkstätte fand man jedoch in der expandierenden, sozialdemokratisch geprägten Industriestadt Dessau. Am 1. April 1925 konnte man die Wiedereröffnung feiern.
Doch die Nationalsozialisten kritisierten die Formensprache des Bauhauses als „seelenlos“, „kulturbolschewistisch“ und „undeutsch“. Als 1929 eine von Gropius entworfene Siedlung für die Arbeiter der Junkers-Werke in Dessau-Törten eröffnet wurde, demonstrierten Nationalsozialisten und Deutschnationale gegen die Flachbauten. 1933, kurz nach der Machtübernahme, zerschlugen die Nationalsozialisten das Bauhaus.