Im Juni 1476 lagerten in der Gegend um Niklashausen (heute Werbach) im Taubertal 40000 Menschen, so berichtet der Geschichtsschreiber Lorenz Fries staunend. Es waren Wallfahrer aus fast allen Gegenden des Reiches, die den Weg nach Niklashausen auf sich genommen hatten, und dies, um den Viehhirten und Musikanten Hans Böhm, den „Pauker [oder Pfeifer] von Niklashausen“ zu hören. Dieser verkündete, ihm sei die Jungfrau Maria erschienen und habe ihm aufgetragen zu predigen. Allen Zuhörern verhieß er vollkommenen Ablass ihrer Sündenstrafen. Im Frühjahr war Böhm erstmals als Prediger aufgetreten. Seine Themen begeisterten das Volk: Er sprach sich für die Gleichheit aller Menschen aus, daher etwa auch für die Verweigerung des Frondientes und freie Jagd, wetterte zugleich gegen die Gier der Reichen und nahm so wichtige Themen des späteren Bauernkriegs vorweg.
Angesichts der wachsenden Zahl von Böhms Anhängern und des sozialkritischen Inhalts seiner Predigten wuchs die Sorge des Würzburger Bischofs vor einem Bauernaufstand. Am 13. Juli 1476 wurde Hans Böhm festgenommen, ins Würzburger Schloss verbracht und gefoltert. Obgleich der Prediger glaubhaft versicherte, keine großangelegte Verschwörung zu verfolgen, wurde über ihn das Todesurteil verhängt. Am 19. Juli 1476 wurde er auf dem Würzburger Schottenanger auf dem Scheiterhaufen verbrannt und seine Asche anschließend in den Main gestreut.