Im Jahr 301 wagte der römische Kaiser Diokletian ein ehrgeiziges Reformprojekt. Über 100 Jahre kriegerischer Auseinandersetzungen – im Inneren wie an den Reichsgrenzen – waren nicht ohne Auswirkungen auf die Wirtschaft im Reich geblieben. Wegen der hohen Soldzahlungen hatten die Kaiser im Lauf des 3. Jahrhunderts mehrfach Münzverschlechterungen vorgenommen. Der daraus entstandenen Inflation begegnete Diokletian nach einer Währungsreform mit dem sogenannten Höchstpreis-Edikt: Für das gesamte Reich wurden Höchstpreise festgelegt, und zwar für alle Arten von Rohstoffen, Produkten und Leistungen – für ägyp-tisches Bier (zwei Denare) ebenso wie für einen Löwen (150 000 Denare).
Die offizielle Begründung lautete, daß man mit dieser Reform gegen Geiz und Habgier vorgehen wolle, doch hatte man daneben vor allem die halbe Million Soldaten im Blick, die bei anhaltender Preissteigerung für ihren Sold nichts mehr kaufen konnten und daher in den Provinzen für Unruhe sorgten. Die Dimension des Projekts war immens: Der Gesetzestext wurde auf Inschriften in über 40 Orten des Reichs gefunden. Der Reform war jedoch kein anhaltender Erfolg beschieden; spätestens nach vier Jahren war sie wieder außer Kraft. So hat die Nachwelt Diokletian vor allem als erbitterten Verfolger des Christentums in Erinnerung.