„Weh dir, Land, dessen König ein Kind ist.“ Die düsteren Worte des Alten Testa‧ments schienen sich zu erfüllen, als Kaiser Otto II. im Jahr 983 plötzlich verstarb. Zwar hatte er seine Nachfolge vorbereitet – sein Sohn Otto war bereits zum König geweiht und gesalbt worden. Doch Otto III. war erst drei Jahre alt. Wer sollte nun die Regentschaft führen?
Nächster männlicher Verwandter war der Bayernherzog Heinrich II., genannt „der Zänker“. Nach Aufständen gegen Otto II. hatte sich Heinrich in Haft befunden und war gerade erst wieder frei. Ihm wurde der Knabe nun übergeben, und sogleich schickte der Zänker sich an, nach der Königsherrschaft zu streben. Heinrich brachte Otto III. nach Sachsen und scharte Verbündete um sich. In Magdeburg und Quedlinburg, Zentralorten des ottonischen Herrscherhauses, ließ er sich sogar zum König ausrufen. Um Erzbischof Willigis von Mainz formierte sich jedoch eine starke Opposi‧tion, Heinrichs Anhängerschaft begann zu bröckeln. Auf einem Hoftag in Rara (Rohr bei Meiningen) musste er sich am 29. Juni 984 unterwerfen. Dabei soll die Erscheinung eines hellen Sterns am Mittagshimmel Heinrich so erschreckt haben, dass er resignierte und Otto III. in die Hände seiner Mutter Theophanu und seiner Großmutter Adelheid übergab, die die Regentschaft übernahmen.