Kaum ein anderer Römer hat einen Lebensweg wie Publius Helvius Pertinax aufzuweisen: Geboren als Sohn eines ehemaligen Sklaven, machte er Karriere beim Militär, wurde in den Senat aufgenommen und als Vertrauter des Kaisers Commodus zum Stadtpräfekten Roms ernannt. Nach der Ermordung seines Gönners am 31. Dezember 192 einigten sich die Senatoren überraschend auf den Emporkömmling Pertinax – offenbar in Ermangelung eines konsensfähigen Kandidaten aus ihren eigenen Reihen. Vermutlich sollte Pertinax ein Übergangskaiser sein. Er verzichtete darauf, seine Frau und Kinder mit kaiserlichen Würden auszuzeichnen, nahm eine Gütertrennung vor – und sicherte so als erster Kaiser erfolgreich das Überleben seiner Familie. Pertinax entschied: Militärische Schlichtheit sollte auf dem Palatin einziehen; die Reichtümer seines Vorgängers ließ er versteigern.
Bei Hof waren sein rigoroser Sparkurs und sein Reformeifer wenig beliebt. Schon am 3. Januar 193 machten ihm die Prätorianer klar, dass sie keineswegs auf ihre Geldgeschenke verzichten würden. Pertinax bemühte sich, die Finanzen zu sanieren und die Verwaltung zu verbessern, doch am 28. März 193 stürmten seine Gardisten den Palast, aufgestachelt von unzufriedenen Hoffunktionären, und erschlugen den Prinzeps. Das Reich versank im Chaos des Vierkaiserjahres, und die Herrschaft des Pertinax blieb eine der kürzesten in der Geschichte Roms.