Solange Caesar Hüter der Welt ist, stört / kein Bürgerwahnsinn, keine Gewalt die Ruh, / Kein grimmer Zorn, der Schwerter schmiedend / Städte verfeindet zum eignen Elend.“ Horaz fasste so die Hoffnungen einer von Bürgerkrieg und inneren Unruhen ausgebluteten römischen Bürgerschaft zusammen. „Caesar“, das war Oktavian (der spätere Augustus). Er beendete nicht nur den Bürgerkrieg, sondern unterwarf die gefährlichsten Gegner und sicherte Roms Grenzen. Der Preis: das Ende einer Adelsrepublik und der Anfang einer monarchischen Herrschaft.
Doch im Sommer des Jahres 29 v. Chr. jubelte Rom: Drei Tage, vom 13. bis zum 15. August, feierte Oktavian seinen dreifachen Triumph: am ersten Tag den Sieg über die Dalmater, am zweiten den Seesieg bei Actium, und am dritten Tag feierte man die Unterwerfung Ägyptens. Allein die Beute vom Nil soll gereicht haben, dieses Spektakel der Superlative auszustatten. Natürlich verdankte Oktavian die meisten Siege seinen Feldherren. Doch der Oberkommandierende stilisierte sich zum Begründer eines neuen, friedlichen Zeitalters. In seinem Rechenschaftsbericht, den „Res Gestae“, betonte Oktavian, dass die Pforte des Janus-Tempels während seiner Regierungszeit dreimal geschlossen wurde, darunter auch 29 v. Chr. So zeigte man in Rom offiziell an, dass im ganzen Reich kein Krieg geführt wurde.