Abul Abbas hatte eine weite Reise hinter sich, als er am 20. Juli des Jahres 802 in Aachen eintraf. Von Bagdad war er mit seinen Begleitern im Jahr 801 aufgebrochen; bei Vercelli in der Nähe des Lago Maggiore hatte er überwintert. Wo er auch hinkam, konnte er sich einer staunenden Menge gewiss sein, denn Abul Abbas war ein Elefant, ein Tier, das man sonst nur aus gelehrten Büchern kannte.
Als Geschenk Harun ar-Raschids, des Kalifen von Bagdad, wurde er präsentiert. Schon unter Karls Vater Pippin hatten diplomatische Verbindungen zum Kalifat bestanden, die Karl fortgesetzt hatte. Der Elefant und andere wertvolle Geschenke waren die Antwort ar-Raschids auf eine Gesandtschaft des Karolingers, die im Jahr 797 nach Bagdad aufgebrochen war. Die beiden Franken Lantfrid und Sigismund hatten sich, begleitet von dem Juden Isaak als Dolmetscher, auf die gefährliche Reise begeben, die nur Isaak überlebte. Er war es auch, der schließlich Abul Abbas ins Frankenreich führte.
Stolz auf seinen Elefanten, nahm Karl der Große ihn mit auf seine zahllosen Reisen – so auch im Jahr 810, als er gegen die Friesen zog. Doch während man nach der Überquerung des Rheins auf Truppennachschub wartete, verendete plötzlich das kostbare Tier, um das sich später viele Legenden rankten.