Markgräfin Wilhelmine von Brandenburg-Bayreuth war beeindruckt, als sie im Mai 1748 das fast fertiggestellte Opernhaus in ihrer Residenzstadt besichtigte. Ihrem Bruder, Preußenkönig Friedrich II., schrieb sie: „Bibiena hat in diesem Theater die Quintessenz des italienischen und französischen Stils vereinigt. Man muss zugeben, dass er in seinem Fach ein unübertroffener Meister ist.“ Dabei hatte man mit dem Bau erst vier Jahre zuvor begonnen. Es war ein ehrgeiziges Projekt der so kunstsinnigen wie musikalischen Markgräfin und ihres Gatten Friedrich, im eher provinziellen Bayreuth ein Opernhaus zu errichten, das sich mit Häusern in kulturellen Metropolen wie Venedig oder Dresden vergleichen konnte. Wilhelmine war 1748 zu Recht stolz auf das, was die Architekten Joseph Saint-Pierre sowie Giuseppe und Carlo Galli Bibiena verwirklicht hatten. Hinter einer klassizistischen Fassade betritt der Besucher zunächst ein Vestibül und ein dreistöckiges Foyer, bevor sich ihm der reichverzierte Theaterraum im Stil des italienischen Spätbarock, ein Logenbau, eröffnet und ihn in die Welt der Musen entführt. Das Markgräfliche Opernhaus Bayreuth wurde am 23. September 1748 in einem prunkvollen Fest eingeweiht. Bis heute ist es unverändert erhalten und zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Wegen seiner großen Bühne erweckte es im 19. Jahrhundert die Aufmerksamkeit Richard Wagners, der das Theater für seine Werke jedoch für ungeeignet hielt und sich zum Bau eines eigenen Festspielhauses entschloss.
23.09.1748
Ein Haus für die MusikTeilen: