Apollodor von Damaskus gilt zu Recht als einer der bedeutendsten Architekten der römischen Kaiserzeit. Im Jahr 103 n. Chr. beauftragte Kaiser Trajan den Stararchitekten mit dem Bau einer Brücke. 14 Legionen, rund 100 000 Soldaten, wollte der Kriegsherr über die Donau ins Kriegsgebiet bringen, das im heutigen Rumänien liegt. Anders als während der vorherigen kriegerischen Auseinandersetzung gegen die Daker sollte diesmal eine stabile Steinbrücke den Nachschub sicherstellen. Es heißt, Trajan habe gefürchtet, dass eines Tages römische Siedlungen in Dakien von jeder Hilfe abgeschnitten sein würden, sollte die Donau im Winter vereisen.
Als Bauplatz für die Brücke wählte man eine schmale Stelle östlich des Durchbruchstals der Donau, des „Eisernen Tores“. Doch auch hier galt es, mehr als einen Kilometer reißenden Wassers zu überbrücken und die Steinpfeiler in schlammigem Untergrund zu errichten. Eine große Herausforderung, die Apollodor in Rekordzeit meisterte: Bereits 105 war die Brücke vollendet. Die Holzkonstruktion ruhte auf 20 gemauerten Pfeilern und wurde auf jedem Ufer von einer Garnison gesichert.
Diese Brücke besaß über 1000 Jahre lang weltweit die größten Bogenspannweiten und die größte Gesamtlänge. Voller Stolz ließ Trajan das Bauwerk in den Reliefs seiner Siegessäule in Rom verewigen. Doch bereits sein Nachfolger Hadrian beendete die Nutzung der Brücke endgültig. Wenige Jahrzehnte später ließ er die Holzkonstruktion abtragen – aus Furcht, die Daker könnten eines Tages die Donau in die andere Richtung überqueren.