Als Elisabeth II. Königin wurde, saß sie gerade in der Krone eines gigantischen Feigenbaums mitten in Kenia und beobachtete von einer dort aufgebauten Plattform aus wilde Tiere bei der Salzlecke. Die Prinzessin befand sich gemeinsam mit ihrem Gatten Philipp auf einer Reise durch die Länder des Commonwealth, die eigentlich ihr Vater hatte unternehmen wollen. Doch Georg III. war schwerkrank und hatte seine Tochter gebeten, die Fahrt an seiner Stelle zu unternehmen. Pflichtbewußt wie die 25jährige war, kam sie dem Wunsch des Vaters nach. Denn schon, seit sie im Alter von zehn Jahren die Krönung ihres Vaters miterlebt hatte, war ihr klar, daß sie ihr Leben in den Dienst des Empires stellen mußte. Das hatte sie auch während des Krieges ganz handgreiflich getan: Als „Unteroffizier Prinzessin Elisabeth“ leistete sie 1944 ihren Dienst in der Armee, machte eine „KfZ-Lenkerausbildung“ und schraubte im Overall an Motoren herum. Nach dem Krieg wuchs Elisabeth, bekannt für ihre eiserne Disziplin, immer stärker in ihre Rolle als Thronfolgerin hinein – und mußte sie schneller als gedacht ausfüllen, als George III. überraschend am 5. Februar 1952 starb. Ihr Amt übte sie unter ganz besonderen, epochalen Umständen aus: Denn Elisabeth wurde die Königin, die den schmerzhaften Abschied des stolzen Empires von der einstigen Weltmachtstellung begleiten mußte. Demnach ist ihre integrative Leistung gar nicht hoch genug einzuschätzen. Ihr Erbe wird es einmal schwer haben.
6. Februar 1952
Elisabeth wird KöniginTeilen: