Der französische Wissenschaftler Denis Papin war ein leidenschaftlicher Tüftler und visionärer Wegbereiter späterer Technologien, seine Zeitgenossen aber hielten ihn eher für einen notorischen Unglücksraben. Als Papin 1679 vor der Royal Society seinen „Digestor“ vorführte, um damit Speisen mittels Wasserdampf in größerer Menge zuzubereiten, explodierte der Topf vor einem erschrockenen Publikum, und Papin wusste, dass er ein Ventil hätte einbauen sollen. Der Forscher, ein vertriebener Hugenotte, interessierte sich vor allem für die Möglichkeiten des Wasserdampfs, und als Professor an der Universität Marburg und später in Diensten des Landgrafen von Hessen-Kassel hatte er Gelegenheit, seine Ideen in die Tat umzusetzen. Papin entwickelte unter anderem ein Unterwasserfahrzeug und einen durch eine Kolbenmaschine angetriebenen Dampfwagen, dessen Pläne leider nicht überliefert sind. Dieselbe Technik scheint er jedoch bei seinem 1707 entwickelten Schaufelradboot eingesetzt zu haben. Am 24. September 1707 fuhr Papin mit dem von Dampf- und Muskelkraft gleichermaßen angetriebenen Boot von Kassel aus auf der Fulda bis nach Münden an der Weser. Dort scheiterte er nicht an den Tücken der Technik, sondern am Mündener Stapelrecht: Sein Dampfschiff wurde an Land geholt und von der Mündener Schiffergilde zerstört; diese fürchtete die neue Konkurrenz. Denis Papin geriet in Vergessenheit, der Ruhm für Erfindungen mit Dampfkraft ging später an andere.
24.09.1707
Erfindung des DampfschiffsTeilen: