„Während sich das Russische Reich [in den Wochen nach dem „Petersburger Blutsonntag“ vom 9./22. Januar 1905] am Rande seines Zusammenbruchs bewegte, reagierte das zaristische Regime mit seiner üblichen Inkompetenz und Halsstarrigkeit auf die Krise“, urteilte der Historiker Orlando Figes. Auslöser waren ein Streik und eine Massendemonstration vor dem Winterpalais des Zaren gewesen, die mit mehreren hundert Toten und Verletzten endete; sie wuchsen in der kollektiven Erinnerung zu Tausenden. Rußland lebte seit langem mit einer unbewältigten sozialen und ökonomischen Krise. Hinzu kam, daß der Krieg gegen Japan, den die Regierung des Zaren als „kleinen und siegreichen Krieg“ zu führen gehofft hatte, unglücklich verlief. Immer entschiedener drängten die Träger einer liberalen Bewegung auf konstitutionelle Reformen, die kritische Intelligenz sowie Aktionen von Arbeitern verstärkten den Druck; so entstand mitten im Krieg eine geschlossene Front gegen das autokratische Regime. Zar Nikolaus II. reagierte überrascht. Als ihm Innenminister Bulygin im Februar vorschlug, politische Konzessionen zu machen, entgegnete er: „Man könnte meinen, Sie fürchteten, es werde eine Revolution geben.“ Darauf der Minister: „Eure Majestät, die Revolution hat bereits begonnen.“ In mehreren Wellen breiteten sich die Unruhen aus, zunächst in den Randgebieten. Berühmt wurde die Meuterei auf dem vor Odessa liegenden Panzerkreuzer „Potjomkin“ im Juni 1905. Im Herbst gab der Zar einem landesweiten Generalstreik nach, Rußland erhielt erstmals eine Konstitution.
Februar 1905
Erste Revolution in Rußland3. Februar 2005
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