Das Zeitalter der Konfessionalisierung im 16. Jahrhundert zwang die katholische Kirche zu einer Standortbestimmung. Auf dem Konzil von Trient wurde die katholische Lehre neu justiert. Unter anderem berief man sich auf die Lehren von Augustinus oder Thomas von Aquin – samt ihren antijüdischen Aussagen.
Die Juden bekamen die Auswirkungen zu spüren, als Papst Paul IV. am 14. Juli 1555 die Bulle „Cum nimis absurdum“ veröffentlichte. Sie war direkt an die Juden Roms gerichtet und wollte sie durch Restriktionen zur Konversion bewegen. Weil es nicht hinnehmbar sei, dass die Juden, „die die eigene Schuld auf ewig zu Knechten gemacht hat“, in direkter Nähe zu Christen und christlichen Kirchen lebten, ordnete der Papst an, dass sie fortan nur noch in abgetrennten Vierteln und Straßen leben durften. Der Neubau von Synagogen wurde ihnen ebenso verboten wie überhaupt der Kontakt zu Christen. Die Bulle verpflichtete die Juden zur äußeren Kennzeichnung durch gelbe Hüte oder an die Kleidung angenähte gelbe Tücher. Bis auf eine Synagoge sollten alle jüdischen Gotteshäuser in Rom abgerissen werden.
Die Juden Roms waren entsetzt und versuchten vergeblich, den Erlass der Bulle durch die Zahlung hoher Geldsummen an den Papst zu verhindern. Während zahlreiche Juden Rom und den Kirchenstaat verließen und in Gegenden zogen, in denen es derlei Restriktionen (noch) nicht gab, mussten die Verbliebenen ins neuerrichtete Ghetto umziehen.