Am 21. April 1734 sah der dänische Bauer Erich Lassen in Gallehus bei Møgeltønder einen länglichen, goldenen Gegenstand aus dem Boden ragen. Bei dem Fund handelte es sich um ein Trink- oder Blashorn, das in der Zeit um 400 n. Chr. gefertigt wurde. Ganz in der Nähe des Fundortes hatte fast 100 Jahre zuvor die Klöpplerin Kirsten Svendsdatter ein ebensolches, etwas längeres Goldhorn gefunden. Beide Gegenstände gelangten in die königliche Kunstkammer nach Christiansborg, wo sie gründlich untersucht wurden.
Bemerkenswert sind nicht allein die Fertigung aus Gold und der Aufbau der Hörner aus einzelnen Ringen. Zahllose unterschiedliche Deutungen gibt es bis heute zu den rätselhaften Tier- und Menschenabbildungen auf beiden Gegenständen sowie zur nordwestgermanischen Inschrift auf dem kürzeren Horn. Sie ist im älteren Futhark, der frühesten überlieferten Runenschrift, verfasst. Die beiden Goldhörner von Gallehus stellten einen archäologischen Fund von unschätzbarem historischem Wert, den bedeutendsten in Dänemark, dar. Umso schmerzlicher für die Wissenschaft sind die Ereig‧nisse des Jahres 1802, als dem Goldschmied Niels Heidenreich ein ebenso spektakulärer wie fataler Coup gelang: Mittels nachgemachter Schlüssel drang er in die Kunstkammer ein, stahl die Goldhörner und schmolz sie anschließend ein. Seither sind Archäologen und Historiker auf im 17. und 18. Jahrhundert angefertigte Zeichnungen und Beschreibungen der Hörner und darauf basierende Kopien angewiesen.