Über Jahrhunderte war die alte karolingische Kathedrale zu Köln Sitz des Erzbischofs und geistliches Zentrum der Stadt. Doch spätestens im 12. Jahrhundert war der Hildebold-Dom zu klein geworden, auch weil die Reliquien der Heiligen Drei Könige, die 1164 nach Köln transferiert worden waren, die Pilgermassen in Scharen anlockten. In den folgenden Jahrzehnten konkretisierte sich das Vorhaben für einen Neubau des Doms, für den schließlich am 15. August 1248, Mariä Himmelfahrt, feierlich der Grundstein gelegt wurde. Als Schutzheiliger wurde der heilige Petrus gewählt.
Grandios waren die Pläne für den Neubau, die der 1247 vom Domkapitel bestellte Dombaumeister Gerhard von Rile vorlegte: Der neue Dom im gotischen Stil sollte fünfschiffig sein. Gewölbe und Wandgliederung orientierten sich stark an der Kathedrale von Amiens. Kein Wunder, denn der Dombaumeister war mit der französischen Gotik gut vertraut und hatte viele Jahre auf französischen Dombaustellen verbracht. Verwendet wurde vor allem Trachyt aus dem Drachenfels im Siebengebirge. Der Kölner Neubau schritt gut voran, obwohl Gerhard von Rile tragischerweise 1271 bei einem Sturz vom Gerüst tödlich verunglückte. Erst im 16. Jahrhundert kam es vornehmlich durch Geldmangel zum Baustopp: Die unfertige Kathedrale prägte das Stadtbild Kölns bis ins 19. Jahrhundert. Nach einer erneuten Grundsteinlegung im Jahr 1842 wurde der Kölner Dom schließlich 1880 fertiggestellt.