Es den Vögeln gleichtun, wie Ikarus in die Lüfte aufsteigen – der alte Traum vom Fliegen schien den Menschen des frühen 18. Jahrhunderts noch genauso unerfüllbar wie den Generationen davor. Nicht, daß man es nicht versucht hätte: Schon der englische Franziskanergelehrte Roger Bacon hatte im 13. Jahrhundert Flugmaschinen beschrieben, Leonardo da Vinci gar ein Gerät konstruiert. Der Erfolg war mäßig, der Mensch schien dazu verdammt, mit beiden Beinen auf der Erde zu bleiben. Doch sollte ein einfaches physikalisches Prinzip die Lösung bringen: Luft steigt auf, wenn sie erwärmt wird. Der Jesuitenpater Bartolomeu Lourenço de Gusmão, 1685 im brasilianischen Santos geboren, war von seiner Idee überzeugt. Er wollte einen Ballon bauen, der nur mit Hilfe von heißer Luft fliegen könne. Johann V., der König von Portugal, der das Projekt finanzieren sollte, blieb skeptisch. Um dem Monarchen das Prinzip seiner Erfindung besser demonstrieren zu können, fertigte Gusmão ein maßstabsgerechtes Modell an. Am 8. August 1709 erhob sich im Palast des portugiesischen Königs tatsächlich der erste bekannte Heißluftballon in die Lüfte. Doch verfing sich das Fluggerät in einem Vorhang und geriet in Brand. Dennoch: Der König war begeistert! Großzügig gewährte er Gusmão die finanziellen Mittel zum Bau seines Ballons, in dem der Erfinder selbst mitgefahren sein und Lissabon überflogen haben soll.
8. August 1709
Heiße Luft im KönigspalastTeilen: