Reichstage wurden Jahrhunderte hindurch nur in unregelmäßigen Abständen einberufen und nach Erledigung der gestellten Aufgaben meist nach einigen Wochen oder Monaten wieder aufgelöst. Seit 1594 tagten die Teilnehmer im Reichssaal des Rathauses zu Regensburg. Dort wurde am 20. Januar 1663 von Kaiser Leopold I. ein Reichstag eröffnet, auf dem über die Abwehr der Türken an der östlichen Reichsgrenze und über Altlasten aus dem Dreißigjährigen Krieg verhandelt werden sollte. Zudem stritten die Reichsfürsten um ihre Gesetzgebungskompetenz gegenüber den Kurfürsten und dem Kaiser. Nichts hatte anfangs darauf hingedeutet, dass man nach drei Jahren immer noch verhandeln und auch nach fünf Jahren kein Ende in Sicht sein würde. Der Reichstag von 1663 war in einen Zustand der Permanenz übergegangen, und zur ursprünglichen Agenda waren längst neue Fragen getreten.
Formal wurde der Reichstag nie beendet – und mutierte zum „Immerwährenden Reichstag“, der bis zur Auflösung des Alten Reichs 1806 ununterbrochen in Regensburg tagte. Er war kein Parlament, sondern ein Gesandtenkongress, der von den vertretenen Reichsständen beschickt wurde. Regensburg wurde in dieser Zeit zu einem wichtigen Zentrum europäischer Politik. Noch heute lassen sich der Reichssaal mit dem Sitz des Kaisers, der Kurfürstenbank und den Bänken der weltlichen und geistlichen Reichsfürsten bestaunen.