Die Eroberung der Neuen Welt seit dem ausgehenden 15. Jahrhundert durch die Mächte des alten Europa war von der zutiefst inhumanen Behandlung der indigenen Bevölkerung begleitet. Die Misshandlung und Versklavung der Indios rechtfertigten viele Eroberer damit, diese seien nicht vernunftbegabt, also keine richtigen Menschen. In der Debatte um die Natur der Indios bezog schließlich auch das Papsttum Stellung.
Paul III. stellte in der Bulle „Sublimis Deus“ vom 2. Juni 1537 fest, dass die Ureinwohner sehr wohl vernunftbegabt seien. Er beruft sich dabei auf Jesu Weisung: „Gehet hin und lehret alle Völker“ (Matthäus 28, 19). Folglich seien auch die Indios zur Annahme des christlichen Glaubens befähigt und bereit. Die Praxis, die Ureinwohner „wie Tiere zum Sklavendienst einzuspannen“, geißelt Paul als ein Werk des Teufels und die, die dergleichen tun, als dessen Helfershelfer. Er legte fest, „dass die Indianer und alle andern Völker, die künftig mit den Christen bekannt werden, auch wenn sie keine Christen sind, ihrer Freiheit und ihres Eigentums nicht beraubt werden dürfen. Vielmehr sollen sie sich ungehindert und rechtmäßig ihrer Freiheit und ihres Eigentums erfreuen dürfen. Auch dürfen sie nicht zu Sklaven gemacht werden.“
Kaiser Karl V. jedoch erwirkte die Zurücknahme der Bulle und des begleitenden Breve „Pastorale Officium“, mit dem die Bulle in der Neuen Welt um‧gesetzt werden sollte. Die Position des Papstes übernahm er schließlich doch. Viele Konquistadoren blieben dagegen vom ausdrücklichen Verbot der Sklaverei unbeeindruckt.