Den USA war die Neutralität Irlands im Zweiten Weltkrieg von Beginn an ein Dorn im Auge. Auch 1944, als an der Kanalküste Englands der größte militärische Aufmarsch für eine Inva‧sion gegen Hitler-Deutschland stattfand, weigerte sich das kleine Land, die Botschafter der Achsenmächte des Landes zu verweisen. Die USA fürchteten, dass der deutsche Gesandte Ernst Hempel wichtige Informationen über die Invasionstruppen nach Berlin weitergeben und so das Unternehmen letztlich zum Scheitern bringen könnte. Eine diplomatische Note drängte den irischen Premierminister Éamon de Valera zur Demission der Botschafter.
Am 14. März 1944 verkündete der britische Premierminister Winston Churchill dem Unterhaus, dass Großbritannien den Kurs der USA unterstützen werde. Die Presseberichte über „Sicherheitsmaßnahmen“, die Irland von England isolieren sollten, wie eine Beschränkung der Reisemöglichkeiten oder Post- und Pressezensur, seien zutreffend. Letztlich war die Furcht jedoch unbegründet. Trotz seiner Neutralität kooperierte Irland während des Zweiten Weltkriegs mit England und den USA. Irische Soldaten kämpften in den Armeen der Westalliierten, und die Nachrichtendienste tauschten Informa-tionen aus. Nicht zuletzt unterband die irische Spionageabwehr deutsche Infiltrationsversuche auf der Insel. Auch der Radiotransmitter in der deutschen Botschaft war bekannt und wurde vom irischen Geheimdienst abgehört. Irland aber beharrte nach außen auf seiner Neutralität und beließ den deutschen und den japanischen Botschafter bis Kriegsende im Land.