„See you later, Alligator“: Dieses Lied und andere heute klassische Rock-’n’- Roll-Ohrwürmer tönten den Besuchern des Kinos „Bristol“ im Zentrum Kopenhagens entgegen. Es lief „Rock Around the Clock“, ein Film, in dem Bill Haley und seine „Comets“ ihren Auftritt hatten. In anderen Ländern, etwa in Deutschland, war es nach Filmende zwischen den meist jugendlichen Zuschauern und der Polizei zu Ausschreitungen gekommen. Am zweiten Aufführungsabend in Kopenhagen, dem 6. August 1957, versammelten sich 300 aufgekratzte Jugendliche auf dem Rathausplatz. Die „Rock ’n’ Roller“ brachten den Verkehr zum Erliegen und pöbelten die Passanten an. Die Polizei verhaftete 16 Jugendliche. Die Ausschreitungen wiederholten sich in den nächsten Tagen.
Derartige Randale war ein Phänomen in vielen westlichen Staaten nach dem Zweiten Weltkrieg. Auf der Suche nach ihrer Männlichkeit grenzten sich Jugendliche offen vom soldatischen Leitbild ihrer Väter ab. Die Leerstelle füllte dann alles „Amerikanische“: Mode, Musik und Filme mit Marlon Brando oder James Dean. Die „Halbstarken“ suchten zudem die mediale Aufmerksamkeit. Auf Zeitungsfotos zu erscheinen galt vielen als Trophäe. Für die Kopenhagener Zeitungen wiederum füllten die Krawalle das Sommerloch. Bill Haley war im Übrigen entsetzt darüber, wie die Jugendlichen „außer Rand und Band“ gerieten, so die deutsche Übersetzung des Filmtitels treffend.