Im Morgengrauen des 27. April 1578, eines Sonntags, trafen sich auf dem Pariser Pferdemarkt nahe der Bastille sechs Männer zu einem Duell. Es waren Männer mit höchstem politischem Einfluss, die am Hof des französischen Königs ein und aus gingen. Drei der Männer gehörten zu den „Mignons“ Heinrichs III., ihre Gegner gehörten der königlichen Entourage an. Die Mignons waren die Favoriten des Königs, denen er am Hof Sonderstellungen und Privilegien einräumte – sehr zum Ärger der anderen Höflinge, die ihren Einfluss dahinschwinden sahen.
Der Auslöser war der Streit zwischen Charles de Balzac, Baron d’Entragues, und Jacques de Lévis, Comte de Caylus. Letzterer gehörte zu den Mignons. Dem Gewährsmann Jean de la Taille zufolge hatte er sich abfällig über Balzacs Umgang mit einer nicht ganz so tugendhaften Dame geäußert. Wegen dieser Ehrverletzung forderte Balzac daraufhin Lévis zum Duell. Zum vereinbarten Termin standen sich aber nicht nur die beiden Streithähne, sondern auch deren Sekundanten kämpfend gegenüber. Auf Seiten Lévis’ waren dies zwei weitere Mignons, Louis de Maugiron und Jean d’Arcès, auf Seiten Balzacs François d’Aydie und Georges de Schomberg. So mutierte das „Duell“ zum Kampf zwischen zwei konkurrierenden Gruppen am Hof um die Gunst des Königs. Und man focht äußerst brutal: Vier der Kombattanten wurden getötet, einer lebenslang entstellt. Nur der Herausforderer Balzac kam mit vergleichs‧weise leichten Verletzungen davon.