Die Kölner hatten im Jahr 1926 gleich doppelten Grund zur Freude: Am 31. Januar feierte die Domstadt die langerhoffte „Räumung“ ihrer Zone durch den Abzug der alliierten Besatzungstruppen, die nach Ende des Ersten Weltkriegs im Rheinland stationiert worden waren. Anlässlich der Feier vor dem Kölner Dom sprach Oberbürgermeister Konrad Adenauer vom „Tag der Freiheit“. Nur wenige Monate später vermeldeten die Zeitungen die Nachricht, dass der Kölner Domschatz wieder zu bestaunen sei. Dieser war während des Krieges zum Schutz vor Fliegerangriffen in ein sicheres Versteck gebracht worden.
Es war nun beileibe kein Zufall, dass der Domschatz just zu diesem Zeitpunkt wiederauftauchte, als die englischen Soldaten die Stadt verließen. So fürchteten die Kölner lange, dass die Kostbarkeiten als Reparationsleistung von den Alliierten requiriert werden könnten, was angesichts etlicher Geld- und Sachforderungen wohl keine unberechtigte Sorge war. Dass der Domschatz ausgelagert wurde, war in seiner Geschichte keine ungewöhnliche Maßnahme: Dreimal zuvor war er schon zur „Franzosenzeit“ (1806 –1813) in Sicherheit gebracht worden. Nun eröffnete Dompropst Arnold Middendorf am 28. April 1926 erneut die Ausstellung in der alten Schatzkammer. In strahlend beleuchteten Wandschränken waren die mit Edelsteinen besetzten „Kirchengeräte“ und Reliquien zu bewundern. In der Mitte des Raumes war es vor allem der berühmte Dreikönigsschrein, der die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich zog.