Lotharingien war ein Zankapfel, der schon seine Entstehung einem Streit verdankte. Als im Jahr 843 das Frankenreich unter den Söhnen Kaiser Ludwigs des Frommen aufgeteilt wurde, war es zusammen mit Italien als „Mittelreich“ zwischen dem Westfrankenreich und dem Ostfrankenreich geschaffen und Kaiser Lothar I. übertragen worden. Dessen Sohn Lothar II. verdankt das Gebiet zwischen Maas und Rhein, der Nordseeküste und dem Gebiet um Besançon seinen späteren Namen.
Als Lothar II. 869 ohne einen rechtmäßigen Sohn starb, schielten sowohl der westfränkische König Karl der Kahle als auch Ludwig der Deutsche von Ostfranken auf sein Reich, das Zentrum des einstigen Frankenreichs unter Karl dem Großen, und auf Aachen, Begräbnisort des großen Frankenkaisers. Heftig protestierte daher Ludwig der Deutsche, als sich Karl der Kahle nach Lothars Tod entgegen früheren Abmachungen in Metz zum lotharingischen König krönen ließ. Beide Könige trafen sich schließlich am 8. August 870 in Meerssen (heute Niederlande). Dort handelten sie eine Teilung Lotharingiens aus: Karl der Kahle erhielt wichtige Bischofsstädte wie Lyon, Besançon und Verdun sowie mehrere Grafschaften. Ludwig konnte sich über das begehrte Aachen freuen, dazu erhielt er die Bischofsstädte Trier, Utrecht und Straßburg.