Niederländisch-Indien verblieb bis ins 20. Jahrhundert als letzte Erinnerung an das „Goldene Zeitalter“ der einst die Weltmeere beherrschenden Seemacht. Schon im 17. Jahrhundert hatten sich die Niederländer auf den Inseln Borneo, Java, Sumatra sowie Celebes festgesetzt und sie langsam, aber stetig unter ihre Kontrolle gebracht. Allerdings: Im nördlichen Teil von Sumatra genoss das wirtschaftlich starke Sultanat von Aceh eine weitestgehende Unabhängigkeit. Doch mit dem zunehmenden Expansionsstreben anderer Kolonialmächte in Asien fürchteten die Niederländer deren Einfluss und eine drohende Intervention. Zudem liebäugelten sie selbst damit, die an Erdöl und Pfeffer reiche Region unter Kontrolle zu bringen. Der Plan wurde gefasst, das Gebiet in einem militärischen Handstreich zu annektieren und die Hauptstadt Banda Aceh zu besetzen – eine fatale Entscheidung.
Am 26. März 1873 erklärte der in Batavia residierende niederländische Generalgouverneur dem Sultan von Aceh den Krieg. Doch bereits die erste militärische Expedition endete im Desaster und mit dem Tod des befehlshabenden Generals. Die aus 3000 Mann bestehende niederländische Kolonialtruppe sah sich einer zehn- bis 20-fachen Übermacht gegenüber und erlitt schwere Verluste. Was als kurze militärische Intervention geplant worden war, entwickelte sich am Ende zu einem 30 Jahre andauernden Kolonialkrieg um die Nordspitze der Insel – dem sogenannten Aceh-Krieg. Der in den Niederlanden alsbald sehr umstrittene Konflikt forderte mehr als 100.000 Tote.