Kaiser Friedrich II. hatte gewartet, bis die Meßfeier zu Ende war. Anschließend betrat er die Grabeskirche, setzte sich die auf dem Hauptaltar bereitliegende Krone aufs Haupt und nahm auf dem in der Kirche aufgestellten Thronsessel Platz. Diese symbolträchtige Handlung war der eindrucksvolle Abschluß des fünften Kreuzzugs, der in mancher Hinsicht ungewöhnlich verlaufen war: Als Exkommunizierter und damit zum Entsetzen des Papstes war Friedrich II. 1228 zur lange versprochenen Befreiung des Heiligen Landes aufgebrochen. Ganz ohne Waffengewalt, allein durch Verhandlungen mit dem Sultan al-Kamil, war es dem Staufer sodann gelungen, Jerusalem, Nazareth und Bethlehem für die Christenheit zurückzugewinnen. Fortan führte Friedrich den Titel „Kaiser der Römer, König von Sizilien und Jerusalem“. Dabei war nach dem Tod seiner zweiten Gattin Isabella von Brienne, die Königin von Jerusalem gewesen war, eigentlich Friedrichs Sohn Konrad der rechtmäßige Erbe der Krone Jerusalems. Durch die Krönung in der Grabeskirche nahm nun der gebannte Kaiser diese Würde öffentlich in Anspruch: In einem Manifest an die Christenheit erhob sich Friedrich zum Mitglied des davidischen Königshauses und damit zum Verwandten des Messias. Gegenüber Gregor IX. demonstrierte er so ein vom Papst losgelöstes Königtum.
18. März 1229
Krönung in der Grabeskirche
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