Beim Besuch des Essener Stadtteils „Margarethenhöhe“ glaubt man sich in ein dörfliches Idyll versetzt. 1906 rief die Witwe des Industriellen Friedrich Alfred Krupp die „Margarethe-Krupp-Stiftung für Wohnungsfürsorge“ ins Leben. Sie stellte 50 Hektar Grundbesitz und eine Million Reichsmark bereit, um neue Wohnungen im Essener Süden zu errichten. Vorbild waren die Gartenstädte, Siedlungen im Grünen mit großem Gartenanteil, die bessere Wohnbedingungen boten als die übervölkerten Innenstädte.
Der Bau von Wohnungen stand in der Fürsorge-Tradition der Industriellenfamilie. Für ihre „Kruppianer“, wie die Werksarbeiter genannt wurden, entstanden seit 1861 zahlreiche Arbeitersiedlungen und Schulen. Das war nicht uneigennützig: Die Arbeiter wurden so fester an das Unternehmen gebunden. Betätigten sie sich politisch, drohte ihnen der Verlust von Arbeit und Wohnung. Die Häuser der „Margarethenhöhe“ waren aber nicht nur Werkswohnungen. Sie standen den „minderbemittelten Klassen“ der Essener Bevölkerung offen.
Am 1. April 1911 bezogen die ersten 85 Arbeiterfamilien die neuen Häuser. Die Bauten wurden im Zweiten Weltkrieg erheblich beschädigt, doch später wiederaufgebaut und können heute besichtigt werden.