Nach der Ermordung von Kaiser Commodus überschlugen sich die Ereignisse. Den ersten Nachfolger, Pertinax, metzelten seine Gardisten kurzerhand nieder – er war ihnen zu streng. Doch auch in den Provinzen meldeten Senatoren Ansprüche auf den kaiserlichen Purpur an. Die Donau-Legionen riefen Septimius Severus zum Kaiser aus, die Heere in der Provinz Syria Pescennius Niger, die Truppen in Britannien Clodius Albinus. Severus verbündete sich mit Albinus und ging mit 16 Legionen gegen seinen Gegner vor.
Nigers sechs Legionen standen fern von Rom, ihr Befehlshaber zauderte zu lange. Bald trieb ihn das herannahende Hauptheer des Severus nach Kleinasien zurück. Zwar hielt der Osten zunächst zu Niger, doch es half nichts. Im Frühjahr 194, wohl Ende März, kam es zur Entscheidungsschlacht an der Kilikischen Pforte, einem schmalen Gebirgspass im südlichen Kleinasien. Bei Issos schienen Nigers Truppen den Sieg greifen zu können, doch die severische Übermacht und eine Reiterabteilung, die Niger in den Rücken fiel, führten zur Niederlage. 20 000 Soldaten sollen auf seiner Seite gefallen sein; der Unterlegene floh bis an die Reichsgrenze. Am Euphrat stellten ihn seine Verfolger. Severus ließ
Nigers abgeschlagenes Haupt als grausige Abschreckung aufspießen.