Die frühe Schweizer Geschichte kreist im Wesentlichen um zwei Daten, um die traditionell auf 1291 datierte Gründung der Ersten Eidgenossenschaft und den Bundesbrief vom Dezember 1315, den sogenannten Morgartenbrief. Wenige Monate zuvor hatte Herzog Leopold von Habsburg ein Heer gegen die Schwyzer versammelt. Diese waren zuvor in einen Besitzstreit mit dem unter habsburgischer Verwaltung stehenden Kloster Einsiedeln geraten. Bei Morgarten standen einem Tausende Mann starken Ritterheer die Schwyzer Bauern entgegen. Diese, so die spätere Überlieferung, setzten sich gegen die habsburgischen Truppen mit gefällten Bäumen, Steinen und einer neuen Waffe, der Hellebarde, zur Wehr. Im engen Gelände waren die Ritter den Waffen der Bauern nicht gewachsen und erlitten eine verheerende Niederlage.
In einem Bundesbrief bekräftigten die Unterzeichner Uri, Schwyz und Unterwalden, die sich „Eidgenossen“ nannten, sodann ihr Bündnis und verpflichteten sich zu gegenseitiger Hilfe und Friedenswahrung und dazu, niemals – außer mit der Zustimmung aller – einen fremden Herrn anzunehmen. Anders als der erste Bundesbrief ist der Morgartenbrief nicht mehr auf Latein, sondern auf Deutsch abgefasst worden. Während die Datierung des ersten Bundesbriefes auf 1291 inzwischen ins Wanken zu geraten scheint (die für das Original gehaltene Schrift in Schwyz entpuppte sich als deutlich später entstandene Abschrift), wird an der Entstehung des Morgartenbriefs 1315 nicht gezweifelt.