Juden und Rom, das war ein ewiger Kampf zwischen zwei Weltanschauungen. Römer hatten keine Probleme damit, eine neue Gottheit zu verehren. Erst recht nicht, wenn es um den Kaiserkult ging. Für Juden war das undenkbar, und so kam es immer wieder zu Konflikten, wie zum Beispiel im multikulturellen Alexandria. Neben zahlreichen Griechen lebte dort auch eine jüdische Gemeinschaft. Diesen Juden befahl der römische Statthalter 38 n. Chr., in ihren Synagogen Kaiserstatuen aufzustellen. Als sie sich weigerten, kam es zu Auseinandersetzungen, die in eines der größten Pogrome der Antike mündeten. Aufgehetzte Griechen plünderten Geschäfte, misshandelten und ermordeten zahlreiche Juden.
Im folgenden Jahr schickten sowohl griechische als auch jüdische Bewohner der Stadt eine Gesandtschaft nach Rom, um vor Kaiser Caligula zu klagen. Für die Juden sprach der Gelehrte Philon. Caligula zeigte jedoch deutlich, wie wenig ihn die Thematik interessierte. Er war vollauf damit beschäftigt, die Ausstattung seines Palastes zu koordinieren. Nach monatelangen Bemühungen reisten die Gesandten 40 n. Chr. ohne Ergebnis wieder ab. Philon jedoch rächte sich mit einer Schrift über die Ereignisse: Als Erster stellte er darin den römischen Kaiser Caligula als Wahnsinnigen dar und legte damit den Grundstein für den Mythos des Cäsarenwahns.