Es war der 21. März, der Festtag des heiligen Benedikt, an dem Abt Robert von Molesme und rund 20 Brüder in der burgundischen Einöde bei Cîteaux (lateinisch Cistercium) den monastischen Neuanfang wagten. An diesem Tag gründeten sie ein Kloster, das im Zeichen eines erneuerten, geichwohl an der Benedikt-Regel orientierten Mönchtums stehen sollte. Benannt nach dem Ort der Gründung, wurde es zum Mutterkloster der Zisterzienser.
Robert hatte schon 1075 versucht, ein strengeres, schlichteres Leben nach der BenediktRegel zu verwirklichen, als er das Reformkloster Molesme gründete. Armut und Handarbeit sollten das Leben der Mönche prägen, nicht weltlicher Reichtum, kirchlicher Prunk, luxuriöses Essen oder aufwendige Kleidung wie im wohlhabenden Cluny. Doch bereits in Molesme erkannte Abt Robert, dass nicht alle Brüder mit seinen Vorstellungen von einer strengen Lebensweise einverstanden waren und sogar Gefallen an Cluny fanden. Es kam zu Spannungen, zum Auszug Roberts und seiner Gefährten und zum Neubeginn in Cîteaux.
Obwohl Robert vom Papst bereits nach einem Jahr wieder nach Molesme zurückberufen wurde, erblühte die junge Abtei. Die praktisch tätigen Mönche, die schlichten Kirchen und die neue Liturgie faszinierten die Zeitgenossen. Schnell kam es zu den ersten Tochtergründungen. 1109 gaben sich die Zisterzienser eine eigene Verfassung, zehn Jahre später erfolgte die päpstliche Anerkennung des neuen Ordens.