Es war Karfreitag, der 21. März 1788, am frühen Nachmittag. In seinem Haus in der Chartres Street im French Quarter von New Orleans entzündete der Armeeschatzmeister Don Vicente José Nuñez Kerze um Kerze und versank in stillem Gebet. Zu spät bemerkte er, dass die hölzerne Decke seiner kleinen Privatkapelle Feuer gefangen hatte. Ein ungewöhnlich starker Südwind blies die Flammen auf die Nachbarhäuser, ein Inferno begann. Während die Bewohner der Stadt versuchten, sich mit ihrem Hab und Gut aus den brennenden Gebäuden zu retten, waren immer wieder Explosionen zu hören, verursacht durch illegale private Pulvervorräte. Feuerwehr oder organisierte Löschketten gab es nicht; New Orleans wurde ein Raub der Flammen. 856 der 1100 verzeichneten Gebäude der Stadt wurden komplett zerstört, ein Mensch starb.
Immerhin startete der spanische Gouverneur Esteban Miró – Louisiana war damals noch spanische Kolonie – ein Hilfsprogramm zur Versorgung der obdachlosen Bevölkerung mit Nahrung und Notunterkünften. Miró soll, so heißt es, eigenhändig Geld an die besonders Bedürftigen verteilt haben. Beim Wiederaufbau wurden nun anstelle der hölzernen und damit leicht entflammbaren Gebäude solide Häuser aus Ziegel errichtet, mit Innenhöfen, Arkaden und schmiedeeisernen Balkonen. Als bereits sechs Jahre nach der Brandkatastrophe abermals etwa 200 Gebäude durch ein Feuer zerstört wurden, erfolgte der Wiederaufbau wieder in diesem spanischen Stil, der bis heute das historische French Quarter von New Orleans prägt.